2022 haben wir den 50. Geburtstag des Fraunhofer ISI gefeiert. Im Rückblick und mit Stolz auf das Erreichte haben wir das Jubiläumsjahr genutzt, innezuhalten und über die Rolle unseres Instituts in der Zukunft zu reflektieren.
Seit 1972 sind wir ein wichtiger Teil der deutschen und internationalen Forschungslandschaft – und die Ursprungsidee unseres Gründers Prof. Dr. Helmar Krupp wirkt bis heute stilbildend für unsere Arbeit: Er wollte die rein technologisch orientierte Fraunhofer-Gesellschaft um eine Perspektive erweitern und etablierte ein damals neues Verständnis für das Innovationssystem mit einer ganzheitlichen Denkweise.
Unser Auftrag war und ist es, Expertise für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bereitzustellen sowie Ursache und Wirkung von Innovationen zu beleuchten. Auch wenn dieser Kern gleichgeblieben ist, haben sich in einem halben Jahrhundert natürlich die konkreten Themen und Forschungsfragen verändert – und wir uns mit ihnen: Unser Stammbaum zeigt die Ausdifferenzierung zu heute sieben wissenschaftlichen Competence Centern mit eigenen Schwerpunkten – die aber stets eng ineinander verzahnt bleiben und damit sicherstellen, dass wir einen systemischen, holistischen Blick für unsere Fragestellungen interdisziplinär und in einem breiten Methodenmix gewährleisten.
Bis heute arbeiten wir alle daran, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dabei zu helfen, die Zukunft aktiv zu gestalten. Auf der Basis unserer Evidenz unterbreiten wir Lösungswege, damit auch nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglicht werden kann. Angesichts vieler aktueller miteinander verzahnter Krisen müssen wir sagen: Noch nie war eine solche Arbeit notwendiger als heute.
Bereits 1972 warnte der Club of Rome vor den Risiken eines ungebremsten Wachstums. Wenn die Prognosen auch nicht exakt eingetroffen sind, so sehen wir doch, welche dramatischen Folgen der Klimawandel schon heute hat. Das sollte uns allen ein Ansporn sein, nachhaltiger zu leben und uns aktiv in die politischen und gesellschaftlichen Prozesse einzubringen, in denen intensiv an Lösungen gearbeitet wird.
Auch internationale Konflikte verändern die Rolle von Forschung: Ein Inseldenken ist unmöglich, eine enge Zusammenarbeit wird immer wichtiger. Ob internationale Projektkonsortien oder der Transfer durch Köpfe zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – wir sind überzeugt, dass internationale Zusammenarbeit auf allen Ebenen zu einer friedlicheren Welt beitragen kann.
Den zahlreichen Herausforderungen können wir uns nur gemeinsam stellen. Wir arbeiten daran, unsere wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse als Stimme der Evidenz in öffentliche Diskurse einzubringen. Dabei motiviert uns der Gedanke, das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung zu stärken.
Grundlage unserer Arbeit sind unsere über 300 Mitarbeitenden, deren herausragende Fähigkeiten die Grundlage zur disziplinübergreifenden Bearbeitung komplexer Themen bilden. Ob die Governance von Innovationssystemen, Elektromobilität, Künstliche Intelligenz, eine nachhaltige Energieversorgung oder die zukünftige Wertschöpfung: Die Expertise des Fraunhofer ISI ist gefragt. Wir sind uns dieser großen Verantwortung sehr bewusst und nehmen sie mit Freude und Dankbarkeit wahr.
Zu unserem nachhaltigen Erfolg haben alle wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Mitarbeitenden der vergangenen 50 Jahre mit ihrer Kompetenz und großem Einsatz beigetragen. Auch zukünftig wollen wir exzellente Analysen, evidenzbasiertes Vordenken und aktive Mitgestaltung bieten. Unsere bisherige Erfolgsgeschichte ist uns dafür Verpflichtung, Ansporn und Ermutigung. Wir freuen uns auf die kommenden 50 Jahre.
Ihre Institutsleitung