Der Gesundheitssektor verursacht etwa 5 % der Klimagasemissionen Deutschlands, hat mit 107 Mio. Tonnen einen Anteil von etwa 5 % am Ressourcenkonsum und verursacht weitere Umweltbelastungen. Akteur:innen des Gesundheitswesens sind daher gefordert, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und so ihren Beitrag zur Erreichung der Ressourcenschonungsziele und der Klimagasneutralität bis 2045 zu leisten. In den letzten Jahren ist das Bewusstsein im Gesundheitssektor für diese Herausforderungen international und national deutlich gewachsen, und es wurden verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht. Sie konzentrieren sich jedoch vor allem auf den Krankenhaussektor. Der ambulante Gesundheitssektor, also z.B. ärztliche und andere Praxen, Apotheken und ambulante Pflegeeinrichtungen, stand bislang weniger im Fokus, obwohl hier signifikante, noch ungehobene, Potenziale zur Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit liegen dürften.
Zwar zeigen Beschäftigte in den Einrichtungen des ambulanten Gesundheitswesens eine hohe Aufgeschlossenheit, Veränderungen in Richtung einer ökologisch nachhaltigen Leistungserbringung umzusetzen, ihre Personalkapazitäten und Zeitbudgets sind jedoch begrenzt. Es bedarf daher einer konkreten, auf ihre spezifischen Bedarfe zugeschnittenen, handlungs- und umsetzungsorientierten Unterstützung.
Das Projekt Ökologische Nachhaltigkeit im ambulanten Gesundheitswesen (ÖNaG) möchte Akteur:innen des ambulanten Gesundheitssektors für die Potenziale der Ressourcenschonung sensibilisieren und sie darin unterstützen, unter Berücksichtigung von Qualität und Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung, eigene Maßnahmen zur Ressourcenschonung zu entwickeln und umzusetzen.
In einem Ko-Kreationsansatz wird dabei die Expertise von Fachpersonen aus den jeweiligen Zielgruppen der Arzt- und Heilberufspraxen, der Apotheken, der Pflege sowie der Ressourcenschonung und des Klimaschutzes einbezoge.
Konkret möchte das Projekt ÖNaG gemeinsam mit den relevanten Fachpersonen praxis- und handlungsorientierte Leitfäden bereitstellen, um Akteur:innen im ambulanten Gesundheitswesen dazu zu befähigen, Maßnahmen für mehr Ressourcenschonung und Klimaschutz in ihren Organisationen und Einrichtungen zu ergreifen. Zielgruppen dieser Leitfäden sind Organisationen, Verbände und Vereinigungen des ambulanten Gesundheits- und Pflegesystems sowie Beschäftigte in Einrichtungen wie Arztpraxen, medizinischen Versorgungszentren, Praxen von Heilmittelerbringenden, Apotheken und ambulanten Pflegediensten. Darüber hinaus werden Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger:innen entwickelt, um übergeordnete Herausforderungen zu adressieren und so Hürden für ein nachhaltiges ambulantes Gesundheitswesen abzubauen.
Januar 2023 - Dezember 2024