Während vor allem in den USA bereits in den 1930er und 1940er Jahren eine systematische Analyse von Innovationsprozessen, ihrem Management sowie konzeptionelle Überlegungen zu ihrer Entstehung und ihren Auswirkungen, insbesondere durch Ökonomen und Soziologen, einsetzte, hinkte Europa hinterher.
In den 1970er Jahren entwickelte sich weltweit die Innovationsforschung als Disziplin und es entstanden Innovationsforschungsinstitute – unter den ersten auch das Fraunhofer ISI. Von Anfang an waren Innovationsindikatoren eine treibende Kraft der jungen Disziplin.
Mehr als 30 Jahre lang folgten Innovationsforschung und Innovationsindikatoren dem, was wir als »FuE-Paradigma« bezeichnen – ein Abbild der Innovationsaktivitäten in den FuE-Abteilungen der Industrie, hauptsächlich in großen multinationalen Unternehmen. Infolgedessen wurden Indikatoren entwickelt und eingesetzt, die eine eingehende Analyse der FuE-Inputs und -Outputs in der Industrie ermöglichten.
Neue Datenquellen eröffnen neue Möglichkeiten
Mit der Verfügbarkeit großer Datenquellen – in den ersten Jahren nicht Big Data genannt – und den Kapazitäten zu ihrer Verarbeitung im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends beschleunigte sich die Emanzipation vom FuE-Paradigma und verlagerte sich der Schwerpunkt nicht nur auf den Dienstleistungssektor, sondern auch auf andere Aspekte des Innovationsprozesses.
Der Artikel im Sammelband geht von den Entwicklungen der Innovationsindikatoren in den Anfangsjahren aus, hebt die Beiträge der Pioniere auf diesem Gebiet hervor und beschreibt die wichtigsten Indikatoren der damaligen Zeit. Mit der Etablierung des Innovationssystemansatzes in den 1990er Jahren wurde auch bei den Innovationsindikatoren eine breitere Perspektive notwendig, und die zunehmende Rechenleistung sowie eine breitere Zugänglichkeit von Daten erweiterten den Anwendungsbereich. Wir schließen mit einem Ausblick auf aktuelle und zukünftige Entwicklungen.