Abbildung 6 weist besonders relevante Akteure im Feld der PEM-Elektrolyse auf Basis ihrer Aktivität als Anmelder einschlägiger transnationaler Patente aus. Bei den Top-5-Anmeldern in diesem Feld handelt es sich ausschließlich um Unternehmen aus den Top-3 Anmeldenationen für Elektrolysepatente allgemein. Auf den zweiten Blick lassen sich daraus Kategorien bilden:
- Multinationale Großkonzerne wie Matsushita, 3M und Toshiba, die über ein großes und stark diversifiziertes IP-Portfolio verfügen inkl. weiterer Patentfamilien zur Elektrolyse ohne direkten Bezug zur PEM-Technologie.
- Relevante Spezialanbieter wie Utility Global und Höller Electrolyzer mit nur wenigen transnationalen Patentanmeldungen, die sich aber stark (bis ausschließlich) auf die PEM-Elektrolyse fokussieren.
Bei großen Material- und Technologiekonzernen überrascht eine gewisse Anzahl an Elektrolyse-Patenten nicht wirklich. Allein aus den Daten lässt sich allerdings schwer darüber urteilen, ob es sich um eher zufällige Erfindungen (z. B. Elektrolyse als sekundäres Anwendungsfeld für primär aus anderen Gründen entwickelte Produkte) handelt – oder zielgerichtet ein neues Geschäftsfeld aufgebaut wird. In Analogie folgen auf den (hier nicht gezeigten) Rängen auch einige Universitäten und Forschungszentren, die ihr intellektuelles Eigentum eher lizensieren oder in eine Ausgründung einbringen als es selbst zu kommerzialisieren. Im Kontrast dazu ist bei Unternehmen mit kleinem, aber stark konzentriertem IP-Portfolio häufig von einem aufstrebenden Spezialanbieter auszugehen, der sich der eigenständigen Verwertung der Technologie verschrieben hat. Als Kennziffern dafür weisen wir den Spezialisierungsgrad des Patentportfolios für jeden Anmelder aus, welche sich jedoch nicht direkt zur Identifikation ähnlicher Unternehmen eignet (da zahllose Anmelder nur über ein einziges, aber einschlägiges Patent verfügen). Mit einem semi-empirischen Scoring überwinden wir diese Herausforderung und identifizieren systematisch wahrscheinliche Spezialanbieter. In Abbildung 6 haben wir folglich nicht nur die fünf absolut stärksten Anmelder transnationaler Patente zur PEM-Elektrolyse aufgenommen, sondern zudem auch diejenigen, für die wir die höchsten Score-Werte in diesem Bereich errechnen (grün hinterlegt). Da die Gesamtzahl transnationaler Patente für PEM-Elektrolyse (und die anderen Technologien ebenso, s. u.) anders als bei Brennstoffzellen relativ überschaubar bleibt, haben es die zwei oben genannten Spezialanbieter unter die Top-Anmelder geschafft. Auch die drei weiteren Kandidaten rangieren aktuell auf relativ hohen absoluten Rängen. Sollte der sich in Abbildung 2 absehbare Trend zur massiven Ausweitung des globalen intellektuellen Eigentums zu Elektrolyse in den kommenden Jahren fortsetzen und ausweiten, wird unsere Methodik bei der Identifikation aufstrebender Spezialisten helfen.
Unter den in Abbildung 6 gelisteten Patentanmeldern findet sich mit der deutschen Höller Electrolyzer nur ein einziges europäisches Unternehmen. Hier in der Abbildung nicht gezeigt sind beispielsweise das italienische Unternehmen De Nora und die beiden französischen Forschungsinstitute CEA und CNRS.
Das deutsche mittelständige Unternehmen Höller Electrolyzer (Platz 4) spezialisiert sich auf die Produktion von PEM-Elektrolyse-Stacks im kW- und MW-Bereich. Höller Electrolyzer entwickelt auch Elektrolyseanlagen, die für spezielle Anwendungen in der chemischen Industrie zur Erzeugung von Chlor und Kaliumhydroxid verwendet werden. Auch die Unternehmen Ohmium (USA, Platz 3) und Next Hydrogen (Kanada, Platz 4) bauen Elektrolyseure für diverse Anwendungen. Diese Unternehmen werben dabei mit ihren Anlagen und der Errichtung des Grundbausteins für eine grüne Wasserstoffwirtschaft mit diversen Anwendungsbereichen, von Mobilität und Energieanwendungen bis hin zu speziellen Anwendungen in der chemischen Industrie und dem Anlagenbau. Das Unternehmen Utility Global (USA, Platz 1) ist dagegen stark in der Anwendung des Wasserstoffs in der Stahlindustrie zur Erzeugung von grünem Stahl vertreten. Dafür stellen sie mit Pilotelektrolyseanlagen die Grundlage für diese Verwendung dar.