So kann die Resilienz-Forschung in der aktuellen COVID19-Krise helfen
Betrachten wir unsere Gesellschaft aus der Resilienz-Perspektive als komplexes sozio-technisches System wird schnell deutlich, dass für die erfolgreiche Bewältigung großer Schockereignisse wie der gegenwärtigen COVID19-Pandemie alle Beteiligten gefordert sind, von der Politik über die Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Kultur bis hin zur bis hin zur Bevölkerung, beispielsweise mittels self-tracking.
Untersuchungen aus der Katastrophenforschung haben wiederholt gezeigt, dass insbesondere die Zivilgesellschaft enorme Fähigkeiten zur Selbstorganisation besitzt und wertvolle Ressourcen zur Krisenbewältigung bereitstellen kann. Entscheidend ist dabei, dass die Bürger effektiv einbezogen werden. In Untersuchungen zur sogenannten Flüchtlingskrise konnte gezeigt werden, dass aktive Beteiligung der Bevölkerung am staatlichen Krisenmanagement durchaus gelingen kann, vorausgesetzt es werden frühzeitig Partizipationsstrukturen geschaffen.
Darüber hinaus lassen sich auf Grundlage der Resilienz-Forschung Strategien entwickeln, mit denen ein »bounce forward« gelingen kann. So könnte sich die Corona-Krise als wichtiger Katalysator für zentrale wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationsprozesse wie die Digitalisierung und künstliche Intelligenz, den Strukturwandel in wirtschaftlich schwachen Regionen oder die Dekarbonisierung erweisen, die im Zentrum unterschiedlicher Forschungsprojekte des Fraunhofer ISI stehen.
Voraussetzung hierfür ist, dass die jetzt ergriffenen Maßnahmen nicht lediglich auf eine möglichst schnelle Wiederherstellung des status ex ante abzielen, sondern eine weitsichtige und nachhaltige Weiterentwicklung unserer Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme vorangetrieben wird.