Projekt

Gutachten: Effizienter Ressourceneinsatz bei Hygienemaßnahmen in der Arztpraxis

Der Gesundheitssektor verursacht ca. 5 Prozent des Ressourcenkonsums und ca. 5 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Da Gesundheitseinrichtungen und die Versorgung unmittelbar von den Folgen des Klimawandels und übermäßigem Ressourcenkonsum betroffen sind, setzt sich im Sektor ein zunehmendes Verantwortungsbewusstsein für Ressourcenschonung und Klimaschutz durch. Der Fokus bisheriger Anstrengungen liegt jedoch vor allem auf dem stationären Sektor, während der vertragsärztliche Bereich bislang vernachlässigt wird. Das vom Fraunhofer ISI geleitete Projekt "Ökologische Nachhaltigkeit im ambulanten Gesundheitswesen“ (ÖNaG)"  ist das erste Vorhaben, das explizit auf den ambulanten Sektors ausgerichtet ist. Das Projekt „Hygiene in der Arztpraxis“ setzt sich vertieft mit dem Themenfeld Hygiene auseinander. Dieses ist von besonderer Bedeutung, da einerseits durch die Coronapandemie und die zunehmenden Problematik antimikrobieller Resistenzen die Anforderungen an die Hygiene steigen. Andererseits gehen diese Maßnahmen mit einem erhöhten und problematischen Ressourcenkonsum einher. Zudem basieren die Hygieneanforderungen auf den Gegebenheiten des stationären Umfelds, welche nur bedingt auf den ambulanten Sektor übertragbar sind. Dieser unterscheidet sich u.a. aufgrund der Anzahl und Größe der Versorgungseinrichtungen, der kürzeren Aufenthaltsdauer, der Art der Behandlung und des vorhandenen Keimspektrums deutlich von Krankenhäusern. Es gilt daher, bei einer Sicherstellung von Versorgungsqualität, Infektionsschutz und Wirtschaftlichkeit, Handlungsspielräume für Anpassungen der Hygieneanforderungen für den vertragsärztlichen Bereich zu identifizieren.

Unter der Voraussetzung der 1) Sicherstellung der Versorgungsqualität und des Infektionsschutzes für Patientinnen und Patienten sowie Beschäftigte und der 2) Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit der Versorgung wird wissenschaftlich untersucht, ob und inwiefern Spielräume für Anpassungen der Medizinhygieneverordnungen (MedHygVO) der Länder für den vertragsärztlichen Bereich bestehen.

Zu diesem Zweck wird eine auf einem Mixed-Methods-Ansatz basierende Analyse der Medizinhygieneverordnungen durchgeführt, die durch eine Auswertung weiterer Dokumente und wissenschaftlicher Literatur ergänzt wird. In einer Online-Befragung und Interviews werden Einschätzungen aus der Praxis zur Eignung und Verständlichkeit der Medizinhygieneverordnungen eingeholt. Mögliche Anpassungen der Hygieneverordnungen werden identifiziert und Empfehlungen abgeleitet. Diese werden in einem Validierungsprozess mit Expert:innen geprüft und bei Bedarf angepasst.

Fachliche Beratung erfolgt durch das Gesundheitsamt Karlsruhe.

Laufzeit

07/24 – 12/24

Auftraggeber

  • Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)

Partner

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