Wie verändert die Glokalisierung die internationale Wertschöpfung?

Die Globalisierung transformiert seit Jahrzehnten weltweit Wertschöpfungsketten. Allerdings unterliegt dieser Trend in den vergangenen Jahren einem raschen Wandel: Aufkommender Protektionismus verschiedener Märkte, das schnelle Aufholen in Qualität und Verlässlichkeit asiatischer Hersteller sowie die fragilen Zugänge zu seltenen Rohstoffen und spezialisierten Komponenten sind nur einige Beispiele dieser neuen Entwicklung. Gleichzeitig rücken Lokalisierungsstrategien und die Ausdifferenzierung innerhalb regionaler Wirtschafträume wieder stärker in den Fokus – auch, um entstandenen Abhängigkeiten in den Zulieferketten zu entgegnen und Transportketten zu verkürzen.

In seinen Forschungsprojekten stellt das Fraunhofer ISI die dynamische Analyse von Wertschöpfungsketten in den Mittelpunkt: Wie lassen sich zentrale Entwicklungen der Glokalisierung beschreiben? Welche Vernetzungen und Strukturen bestimmen die Zukunft?

Wichtige Aspekte der Wissenschaftler:innen sind beispielsweise Resilienz, Anpassungsfähigkeit und Verlässlichkeit von Wertschöpfungsketten. Darüber hinaus bearbeiten sie konkrete Fragestellungen zur Standortwahl und zur Ausgestaltung von Wertschöpfungsnetzwerken.  

Projekte

Modellbasierte Szenarioanalyse der Auswirkungen von Made in China 2025 auf die Wertschöpfungs- und Marktanteile des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus (Made in China 2025)

Ziel ist die Modellierung und Simulation der Wertschöpfungs- und Markteffekte von »Made in China 2025« auf die deutsche Industrie für den Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren auf der Basis des heute etablierten Systems. Wegen seiner hohen Relevanz hinsichtlich der in »Made in China 2025« genannten High-Tech-Schlüsseltechnologien, wie high-end-gesteuerte Werkzeugmaschinensysteme, Robotertechnologien, Smart-Sensoren, Funkerkennungschips etc., wird die Studie mit dem Fokus auf den deutschen Maschinen und Anlagebau durchgeführt.

Wertschöpfung lohnt  

Eigenfertigung zahlt sich aus, Outsourcing birgt Risiken. Zu diesem Fazit kommt die Studie »Wertschöpfung lohnt« der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft und des Fraunhofer ISI. Ein wesentliches Ergebnis der vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg geförderten Studie ist der signifikant positive Einfluss der unternehmensinternen Wertschöpfungstiefe auf die Gewinnsituation und Produktivität. Insbesondere Outsourcing-Aktivitäten zu ausländischen Zulieferern gilt es deshalb zunehmend kritisch zu hinterfragen. Gerade Baden-württembergische Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes setzen bereits heute auf eine überdurchschnittlich hohe eigene Wertschöpfungstiefe, sollten diese aber für Zukunftsfelder wie etwa die Elektromobilität noch weiter ausbauen.  

Publikationen