Der direkte und indirekte Ressourcenverbrauch des Bedarfsfelds »Kleidung« sowie seine Umweltauswirkungen sind in Deutschland von signifikanter Bedeutung. Aufgrund der hohen Stückzahlen werden für die Produktion große Mengen an Strom, Treibstoffen, Ackerböden und Wasser benötigt. Gleichzeitig geht die Herstellung von Kleidung mit erheblichen ökologischen Belastungen einher. Da deutsche Verbraucher durchschnittlich 95,3 Kleidungsstücke besitzen, von denen 18,7% (fast) nie und weitere 20,5% seltener als einmal alle drei Monate getragen werden (Wahnbaeck et al. 2015), gibt es in diesem Sektor bedeutende Potenziale für die Reduktion des Ressourcenverbrauchs und der Umwelt-belastung durch den Einsatz von Strategien zur Nutzungsintensivierung und zur Verlängerung der Nutzungsdauer.
Neue Kreislaufgeschäftsmodelle (sogenannte »Access-Economy-Modelle«) könnten helfen, zu einer wesentlich effizienteren Nutzung von Kleidungsstücken beizutragen, denn sie stellen Bekleidung nur leihweise zur Verfügung und sorgen so dafür, dass nicht getragene Kleidungsstücke schnell eine/n neue/n Nutzer/in finden. Doch nicht jedes Kreislaufmodell führt auch automatisch zu Verbesserungen der Umweltbilanz, denn der Ressourcenersparnis auf der einen Seite stehen hohe Logistik- und Reinigungskosten auf der anderen Seite gegenüber.
Das Projekt Wear2Share erarbeitet Erkenntnisse zur ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit von Kreislaufmodellen und soll erklären, auf welche Produktgruppen sich derartige Kreislaufgeschäftsmodelle sinnvoll übertragen lassen. Neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn steht der strategische Wissenstransfer in die Praxis im Fokus, um den Unternehmen, die sich der Kreislaufwirtschaft verschrieben haben, Pfade zur nachhaltigen Entwicklung aufzuzeigen.