Implikationen des wirtschaftlichen Aufstiegs der Schwellenländer für die globalen Technologischen Innovationssysteme bei Umwelttechnologien (TITUS)
Bislang sind die globalen Innovationsaktivitäten im Bereich der Umwelttechnologien stark auf F&E-Standorte in Industriestaaten konzentriert. Es zeichnen sich allerdings Trends im globalen Innovationsgeschehen ab, die zu Veränderungen des vorherrschenden Modells der globalen Arbeitsteilung und des darauf basierenden Nord-Süd-Technologietransfers führen könnten:
- Die dynamische Marktentwicklung und der Aufbau eigenständiger Innovationskapazitäten hat in einigen Schwellen- und Entwicklungsländern zur Entstehung neuer Global Player, wie z. B. Suzlon (Indien), Goldwind oder Suntech (beide China), im Bereich der erneuerbaren Energietechnologien geführt.
- Angesichts der Schwierigkeiten bei der Anpassung hochtechnologischer Lösungen aus den Industrieländern an die spezifischen Bedarfe und Kontexte von Entwicklungsländern werden in der wissenschaftlichen Diskussion neue, angepasste Leitbilder für Innovationsprozesse propagiert, die sich stärker an den eigenständigen Innovationskapazitäten und den spezifischen Voraussetzungen von Entwicklungsländern orientieren. Als von besonderer Bedeutung werden in diesem Zusammenhang so genannte »frugale Innovationen« angesehen. Frugale Innovationen sind auf die Entwicklung technologisch einfacher, robuster und kostengünstiger Produkte oder Dienstleistungen ausgerichtet.