ReAs II
Arzneistoffe sind ein essenzielles Element unseres Gesundheitswesens und unserer heutigen Gesellschaft. Sie tragen wesentlich zur Verhütung und Heilung menschlicher Krankheiten bei und ermöglichen medizinische Diagnosen.
Gleichzeitig werden Arzneistoffe vielfach in Gewässern nachgewiesen und können sich bereits in niedrigen Konzentrationen nachteilig auf aquatische Ökosysteme auswirken. Der Begriff »Arzneistoffe« meint hierbei die pharmazeutischen Wirkstoffe in Arzneimitteln. Arzneistoffe werden nach systemischer Anwendung über den Urin und die Faeces ausgeschieden bzw. nach topischer Anwendung abgewaschen und gelangt so in das kommunale Abwasser. Kläranlagen können viele Arzneistoffe aber selbst mit aufwändigen Aufbereitungsverfahren wie Aktivkohlebehandlung oder Ozonierung nur in sehr begrenztem Maße zurückhalten.
Ein wichtiger Einsatzbereich von Arzneistoffen sind Gesundheitseinrichtungen. Je nach Größe, fachlicher Ausrichtung und weiteren Merkmalen ergeben sich durch diese lokal erhöhten Einträge und Umweltbelastungen. In solchen Fällen kann die Umsetzung von standortspezifischen Maßnahmen zur Eintragsreduktion einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Auf Ebene der Gesundheitseinrichtungen sind verschiedene Maßnahmen denkbar, darunter Sensibilisierungs-/Informationsmaßnahmen für Personal und Patient:innen, umweltgerechte Entsorgung von Arzneimittelresten und technische Maßnahmen vor Ort zur Sammlung sowie Erfassung von besonders Arzneistoff-belasteten Teilströmen und der weitergehenden Abwasserbehandlung.
Die Umsetzung von Maßnahmen vor Ort sollte mit übergeordneten Maßnahmen abgestimmt werden, die außerhalb des Einflussbereichs der Gesundheitseinrichtung liegen.