Projekt

ReAs II

Arzneistoffe sind ein essenzielles Element unseres Gesundheitswesens und unserer heutigen Gesellschaft. Sie tragen wesentlich zur Verhütung und Heilung menschlicher Krankheiten bei und ermöglichen medizinische Diagnosen.

Gleichzeitig werden Arzneistoffe vielfach in Gewässern nachgewiesen und können sich bereits in niedrigen Konzentrationen nachteilig auf aquatische Ökosysteme auswirken. Der Begriff »Arzneistoffe« meint hierbei die pharmazeutischen Wirkstoffe in Arzneimitteln. Arzneistoffe werden nach systemischer Anwendung über den Urin und die Faeces ausgeschieden bzw. nach topischer Anwendung abgewaschen und gelangt so in das kommunale Abwasser. Kläranlagen können viele Arzneistoffe aber selbst mit aufwändigen Aufbereitungsverfahren wie Aktivkohlebehandlung oder Ozonierung nur in sehr begrenztem Maße zurückhalten.

Ein wichtiger Einsatzbereich von Arzneistoffen sind Gesundheitseinrichtungen. Je nach Größe, fachlicher Ausrichtung und weiteren Merkmalen ergeben sich durch diese lokal erhöhten Einträge und Umweltbelastungen. In solchen Fällen kann die Umsetzung von standortspezifischen Maßnahmen zur Eintragsreduktion einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Auf Ebene der Gesundheitseinrichtungen sind verschiedene Maßnahmen denkbar, darunter Sensibilisierungs-/Informationsmaßnahmen für Personal und Patient:innen, umweltgerechte Entsorgung von Arzneimittelresten und technische Maßnahmen vor Ort zur Sammlung sowie Erfassung von besonders Arzneistoff-belasteten Teilströmen und der weitergehenden Abwasserbehandlung.

Die Umsetzung von Maßnahmen vor Ort sollte mit übergeordneten Maßnahmen abgestimmt werden, die außerhalb des Einflussbereichs der Gesundheitseinrichtung liegen.

 

In der ersten Phase des Vorhabens „Reduzierung der Gewässerbelastungen mit Rückständen von Arzneistoffen“ (Juli 2015 bis März 2017) wurde die Relevanz von Gesundheitseinrichtungen für die Belastung durch Spurenstoffe abgeschätzt. An drei Pilotstandorten erfolgte eine Bestandsaufnahme, auf deren Basis Konzepte zur Reduktion von Arzneistoffeinträgen abgeleitet wurden. Die Maßnahmen wurden hinsichtlich ihrer Effektivität, Effizienz und Umsetzbarkeit bewertet. Als Ergebnis wurden individuelle Konzepte zur Emissionsminderung zusammengestellt, um die aus Gewässerschutz notwendigen Emissionsminderungen zu erreichen.

In der Projektphase 2 erfolgten Betrachtungen der Stoffeintragsrelevanz sowie eine Konkretisirung der Maßnahmenkonzepte und Bewertungsaktualisierung, sowie vorbereitende Arbeiten von Umsetzungsbegleitungen.

Die gewonnenen Erkenntnisse der beiden Projektphase wurden in einem Leitfaden für Gesundheitseinrichtungen in Baden-Württemberg zusammengefasst, der es Gesundheitseinrichtungen ermöglicht, im Rahmen ihrer strategischen Ausrichtung eigenständig standortspezifische Maßnahmen, die zu einer Reduktion von Arzneistoffeinträgen aus Gesundheitseinrichtungen in die Gewässer führen, anzugehen. Der Leitfaden dient außerdem dazu, die Interaktion der Gesundheitseinrichtungen mit den zuständigen Behörden zu dem Themenkomplex Spurenstoffeinträge und Umsetzung von Maßnahmen zur Stoffeintragsreduktion zu fördern.
 

 

Laufzeit

2018 bis 2024

Auftraggeber

Regierungspräsidium Karlsruhe