Nachfrageorientierte Innovationsindikatoren: Evidenz-basierte Politikgestaltung

Zielsetzung

Die aktuellen Innovationsindikatoren konzentrieren sich auf Input, Durchlauf und Output von Innovationsprozessen. Die Innovationspolitik folgt dieser verfahrenstechnischen und weitgehend linearen Perspektive. Diese ähnelt meist einer Push-Perspektive für Wissenschaft und Innovation im Vergleich zu den Demand-Pull-Ansätzen. Bisher sind nachfrageseitige Indikatoren und darauf aufbauende nachfrageseitige Politiken eher selten. Eine der wenigen Ausnahmen, die konzeptionell und teilweise empirisch erforscht wurde, ist die öffentliche Beschaffung als nachfragestärkender und -steigernder Hebel. Die öffentliche Beschaffung hat ein enormes Potenzial zur Verbreitung innovativer Produkte und Dienstleistungen. Wenn sie strategisch eingesetzt wird, kann sie der Regierung helfen, Innovationen auf bundesweiter und regionaler Ebene voranzutreiben und letztlich Produktivität und Inklusion zu verbessern. Dieses Vorhaben zielt auf die empirische Operationalisierung der öffentlichen Beschaffungsdaten für Demand-Pull-Perspektiven ab. Dabei baut es auf vorhandenen Forschungsarbeiten sowie öffentlich verfügbaren Datenquellen auf.

Über die Daten der öffentlichen Beschaffung hinaus werden zusätzliche Indikatoren geprüft und operationalisiert, die dazu dienen, die Nachfrage- und Verbreitungsprozesse besser zu verstehen. Darunter befinden sich weitere regulatorische Rahmenbedingungen (Normen und Standards, Wettbewerbsrecht oder Vergaberecht) sowie Wissens- und Qualifikationsbedarfsdaten (zum Beispiel Stellenangebote, offene Stellen usw.). Auf der Technologie- oder Marktebene werden die Verbreitungsvoraussetzungen (nach Rogers 2003 [1962]) berücksichtigt, ihre Operationalisierung wird angestrebt.  

Arbeitsablauf und erwartete Ergebnisse

  • Neue Open-Data-Quellen von öffentlichen Beschaffungen (bund.de, TED – Tenders Electronically Daily, etc.) und Unternehmen (Webseiten, Stepstone, Linked-In …) zusammenführen und in großem Umfang zugänglich machen.
  • Datenquellen nutzen, um vollständigere und zeitnähere Informationen über nachfrageorientierte Innovationsindikatoren zu erhalten.
  • Indikatoren für nachfrageseitige und Diffusionsfaktoren entwickeln, die auf der aktuellen – weitgehend konzeptionellen – Literatur aufbauen.
  • Beschaffungsunterlagen automatisiert klassifizieren, um innovationsfreundliche öffentliche Beschaffungen zu identifizieren.
  • Weitere Datenquellen zur Umsetzung/Operationalisierung von nachfrageorientieren Indikatoren überprüfen.
     
© Fraunhofer ISI
Workflow – Analysis of TED Procurements