Chancen und Herausforderungen durch das B2B-Plattformgeschäft
Die Plattformnutzung dürfte stetig zunehmen, da bis 2021 weitere 15 Prozent der Betriebe ins Plattformgeschäft einsteigen wollen, was eine zusätzliche Innovations- und Dienstleistungsneigung der Industrie mit sich bringen könnte.
Neben den Chancen weist die Studie auch auf Herausforderungen durch das B2B-Plattformgeschäft hin: So könnten Transaktions-Plattformen, die eher von Unternehmen mit einem kleinen und einfach gestrickten Produktportfolio genutzt werden, zu einem stärkeren Wettbewerb führen, da sie günstigeren Anbietern aus Schwellenländern einen leichteren Marktzugang verschaffen. Zur vermehrten Nutzung von IoT-Plattformen, auf die eher Hersteller komplexerer Produkte mit kleineren Losgrößen zurückgreifen, braucht es hingegen einen radikalen Kulturwandel auf Betriebsebene hin zu einer stärker datenbasierten und geschäftsmodellorientierten Sichtweise. Auch die Monopolposition einzelner global bekannter Plattformbetreiber könnte sich zukünftig als herausfordernd erweisen, da produzierende Betriebe ihre Geschäftsmodelle an denen der großen Betreiber ausrichten müssen.
Studie identifiziert vier dringliche Handlungsfelder
Im Zuge der Digitalisierung ist es für den Industriestandort Deutschland wichtig, die digitalen Wertschöpfungspotenziale zu realisieren und die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes auf den digitalen Wandel vorzubereiten. Damit dieser gelingt, hat die Studie vier dringliche Handlungsfelder identifiziert. Dazu erläutert Studienleiter Dr. Christian Lerch: »Erstens müssen die Industriebetriebe einen kulturellen Wandel weg von einer rein produktzentrierten Sichtweise anstoßen und den ökonomischen Wert von Daten und digitalen Geschäftsmodellen erkennen. Zweitens müssen Plattformbetreiber transparente Governance-Strukturen mit attraktiven Angeboten kombinieren, um eine kritische Masse an Plattformnutzern zu erreichen. Drittens sollte sich eine politische Förderung nicht auf Einzelunternehmen konzentrieren, sondern vielmehr auf Netzwerke, um hohe Skaleneffekte zu erzielen. Und viertens gilt es Schnittstellen zwischen verschiedenen digitalen Plattformen zu schaffen und gezielt zu fördern.«