Potenzielle Versorgungsrisiken gehen von vulnerablen Rohstoffen aus. Vulnerabel sind Rohstoffe, wenn sie von hoher Bedeutung für die Volkswirtschaft sind, ihre Vorkommen auf wenige Länder beschränkt sind und diese in einer politisch instabilen Region liegen. Weil es in erster Linie diese Rohstoffe sind, welche die Entwicklung und industrielle Nutzung von Zukunftstechnologien hemmen könnten, stehen sie im Fokus der Auf-merksamkeit. So ist beispielsweise Platin ein essentieller Rohstoff für die Entwicklung und Nutzung der Brennstoffzellentechnologie, Tantal ein unverzichtbarer Rohstoff für die Miniaturisierung elektronischer Schaltungen, das knappe Indium für die Entwicklung der Displaytechnik, die Halbleiterindustrie sowie die Photovoltaik und Kupfer für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
Das Startset des Rohstoffportfolios im Projekt schließt die Rohstoffe Chrom, Zinn, Kupfer, Platinmetalle, Germanium, Indium, Tantal, Niob, Antimon, Kobalt und industriell genutzte Seltene Erden ein. Es wird im Verlauf des Projekts ergänzt, wenn weitere Rohstoffe als bedeutsam für die Entwicklung von Zukunftstechnologien erkannt werden. Zukunftstechnologien sind industriell verwertbare technische Fähigkeiten, die re-volutionäre Innovationsschübe weit über die Grenzen einzelner Wirtschaftsbranchen auslösen und langfristig tiefgreifend die Wirtschaftsstrukturen, das Sozialleben und die Umwelt verändern. Zukunftstechnologien lassen sich nicht auf wenige Innovationen eingrenzen, sondern finden sich in vielfältiger Ausprägung in allen Wirtschaftsektoren. Dies unterstreicht das Bemühen der industrialisierten Hochlohnländer, im globalen Wettbewerb durch technologische Exzellenz zu bestehen.
Das Projekt startet mit einer breiten Recherche nach Zukunftstechnologien, für deren Entwicklung die Versorgung mit vulnerablen Rohstoffen entscheidend ist. Das zu Anfang breite Technologieportfolio wird im weiteren Projektverlauf in mehreren Stufen eingeengt und zugleich die Analyse vertieft. Die Bearbeiter rechnen mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Gewinnung technologiespezifischer Rohstoffinformationen, weil dieser Analysegegenstand bisher kaum Beachtung gefunden hat. Ein zentrales methodisches Instrument der Informationsgewinnung bilden Interviews mit Fachleuten der Industrie und anwendungsnahen Forschungseinrichtungen. Dabei sollen technologiespezifisch der Rohstoffgehalt, der Entwicklungsstand, der Zeitpunkt der Markteinführung und die erwartete Marktdiffusion eingegrenzt werden.
Das Projekt wurde Ende 2008 abgeschlossen; die Ergebnisse wurden Anfang 2009 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.