Reduzierung der Gewässerbelastungen mit Rückständen von Arzneistoffen in ausgewählten Pilotgebieten (ReAs)
Arzneistoffe und ihre Rückstände wurden in den letzten Jahren auch aufgrund verbesserter Analysemethoden verstärkt in unterschiedlichen Umweltmedien nachgewiesen. Gleichzeitig werden unterschiedliche Maßnahmen zur Verringerung dieser Belastungen auf verschiedenen Ebenen diskutiert. Auf europäischer Ebene wird bspw. in Richtlinie 2013/39/EG gefordert, dass die Kommission »einen strategischen Ansatz gegen die Verschmutzung von Gewässern durch pharmazeutische Stoffe« entwickeln soll. Zudem wurde eine »Beobachtungsliste« von Stoffen erstellt, »die nach verfügbaren Informationen ein erhebliches Risiko für [...] die aquatische Umwelt [...] darstellen und für die keine ausreichenden Überwachungsdaten vorliegen«. Zu diesen Stoffen gehören u. a. die Arzneistoffe Diclofenac, 17-beta-Estradiol (E2) und 17-alpha-Ethinylestradiol (EE2) sowie die Antibiotikagruppe der Makrolide. Bei einer Bestätigung einer Belastung der Gewässer in Europa durch diese Stoffe, werden sie in die Liste der prioritären Stoffe aufgenommen, so dass dann bei Überschreitung von Zielwerten Maßnahmen zur Verminderung bzw. Vermeidung von Emissionen, Einleitungen und Verlusten dieser Stoffe durch die Mitgliedstaaten zu implementieren sind.
Um Emissionen von Arzneistoffen in die Gewässer zu verringern, stehen neben möglichen nachgeschalteten Maßnahmen (Verbesserung der Reinigungsleistung der Kläranlagen durch eine Einführung einer weitergehenden Spurenstoffbehandlung) sowohl quellenorientierte Maßnahmen (u. a. bei Stoffentwicklung, Verschreibung und Anwendung) als auch dezentrale Maßnahmen bei Hot-Spots (bspw. Gesundheitseinrichtungen) zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund ist das Potenzial von Maßnahmen zur Reduktion von Einträgen zu bewerten, die in Gesundheitseinrichtungen umgesetzt werden können.