Projekt

Machbarkeit eines internationalen Benchmarkings für ausgewählte PFI-Indikatoren und Organisation einer internationalen Impact-Konferenz

Benchmarking

Der Pakt für Forschung und Innovation (PFI) bietet der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Förderorganisation sowie den außeruniversitären Forschungsorganisationen Fraunhofer-Gesellschaft (Fraunhofer), Helmholtz-Gemeinschaft (HGF), Max Planck-Gesellschaft (MPG) und Leibniz-Gemeinschaft (WGL) finanzielle Planungssicherheit durch vereinbarte jährliche Steigerungen der Grundfinanzierung. Im Gegenzug haben sich die Pakt-Partner auf gemeinsame forschungspolitische Ziele verpflichtet. In der aktuellen Phase bis zum Jahr 2030 gehören hierzu u.a. die Stärkung des Transfers in Wirtschaft und Gesellschaft oder auch die Verstärkung der nationalen und internationalen Vernetzung und Zusammenarbeit.

Im Rahmen der Berichterstattung zum Pakt für Forschung und Innovation (PFI) werden die außeruniversitären Forschungsorganisationen mittels Selbstauskunft sowie auf Basis von ausgewählten Indikatoren bewertet und beobachtet (Monitoring). Zukünftig soll ein internationales Benchmarking ein erweitertes Monitoring ermöglichen. Dieser Teil des Projekts hat die Überprüfung der Machbarkeit eines solchen internationalen Benchmarkings zum Gegenstand.

Impact der Wissenschaft

Das Wissenschaftssystem in Deutschland gehört zu den besten in der Welt. Es bringt Wissen hervor, nutzt es für weiteren Wissensaufbau und bringt es in die Anwendung. Die Forschung an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist im weltweiten Vergleich sowohl auf einem hohen Qualitäts- wie auch Produktivitätsniveau. Neben der direkten Wissensgenerierung und der Qualifikation von zukünftigen Beschäftigten werden zusehends weitere Aufgaben und Missionen an die Wissenschaftseinrichtungen und Hochschulen herangetragen. Neben wissenschaftliche Ziele treten beispielsweise Erwartungen hinsichtlich von Beiträgen zur Erreichung politisch gesetzter, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Ziele. Diese reichen vom Transfer von anwendungsorientiertem Wissen in die Wirtschaft zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft als Ganzes (Dritte Mission), bis hin zur Erfüllung ambitionierter gesellschaftlicher Ziele wie die Bekämpfung von Volkskrankheiten oder die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen (Missionsorientierung der Forschungs- und Innovationspolitik). All diese Forderungen werden in politischen und strategischen Zielvorgaben immer häufiger explizit gemacht und politisch und gesellschaftlich eingefordert. Hinzu kommt, dass der Erfolgsbeitrag der Wissenschaft bzw. die zielgerichtete Verwendung von Steuermitteln immer häufiger explizit legitimiert werden muss. Damit einher geht die Frage nach dem Impact (von Wissenschaft bzw. Wissenschaftssystemen) entlang dieser neuen Anforderungen und Dimensionen.

Dieser zweite Teil des Projekts hat eine Bestandsaufnahme der internationalen konzeptionellen und empirischen Literatur, die Übertragung auf den deutschen Kontext und im Austausch mit verschiedenen Akteuren aus Wissenschaft und Politik die Erarbeitung von politischen Ansatzpunkten zum Gegenstand.
 

Zielsetzung des ersten Teils des Projektes ist es, die Machbarkeit eines internationalen Benchmarkings zur Einordnung der Leistungsfähigkeiten und Dynamiken der Pakt-Partner auf Basis bestehender und. Ggf. neu zu entwickelnder Indikatoren zu erarbeiten.

Das Ziel des zweiten Projektteils ist es, den aktuellen nationalen und internationalen theoretisch-konzeptionellen wie auch empirischen Sachstand zu diskutieren und daraus Ableitungen für den weiteren Umgang des BMBF mit dieser Thematik zu machen.

Es werden Literaturanalysen, bibliometrische, technometrische und weitere wissenschaftspolitisch relevante Indikatoren erstellt. Wissenschaftliche Vorträge und deren Diskussion sowie Arbeiten in Fokusgruppen ergänzen das Methodenspektrum auf der qualitativen Seite.

Zu erwartende Ergebnisse sind neben der Bewertung der Machbarkeit eines internationalen Benchmarkings die Erhebung und Darstellung einer Reihe von quantitativen Indikatoren im internationalen Vergleich.

Hinsichtlich des Impact der Wissenschaft sind neben der Aufarbeitung des internationalen wissenschaftspolitischen Sachstands und dem Anstoßen einer entsprechenden Diskussion in Deutschland auch eine Reihe von wissenschaftspolitischen Handlungsempfehlungen zu erwarten.

Laufzeit

07/2020 – 02/2021

Auftraggeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Veranstaltungen

1. Konferenz zum Impact der Wissenschaft

Online-Veranstaltung / 11. Mai 2021

Dies ist die erste von zwei Konferenzen über die (gesellschaftlichen) Auswirkungen der Wissenschaft. Die Diskussion auf internationaler Ebene, insbesondere auf EU-Ebene, war im letzten Jahrzehnt deutlich lebhafter als in Deutschland. Diese erste Konferenz zielt daher darauf ab, diese Diskussion aufzugreifen und von den akademischen und praktischen Erfahrungen auf internationaler Ebene zu profitieren, um damit einen lebendigen Austausch und eine Konzeptualisierung in Deutschland zu starten.

Um die Auswirkungen der Wissenschaft auch auf systemischer Ebene messen und bewerten zu können, müssen neue theoretische und empirische Ansätze entwickelt werden. Wenn die Wissenschafts- und Innovationspolitik auch politische Interventionen entwerfen soll, die die Wirkung erhöhen, muss eine andere Perspektive als die bisherige gewählt werden. Gleichzeitig müssen die konzeptionellen und methodischen Grundlagen für das Verständnis und die Messung der Wirkung des Wissenschaftssystems unbedingt erweitert werden. Die relevanten Akteure des deutschen Wissenschaftssystems im Allgemeinen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Besonderen sollten eine erweiterte Grundlage dafür schaffen, wie das Wissenschaftssystem und seine Beiträge angesichts globaler Herausforderungen und zunehmender Bedeutung verstanden und bewertet werden und um den »neuen Gesellschaftsvertrags für Forschung« zu erfüllen. Der Rückgriff auf alte Konzepte und Metriken, so wichtig sie auch im Detail bleiben, reicht nicht mehr aus.

Ziel der Konferenz ist es, den neuesten nationalen und internationalen konzeptionellen sowie empirischen Stand der Dinge zu diskutieren und Schlussfolgerungen für die weitere Behandlung des Themas durch das BMBF zu ziehen, wie die Auswirkungen der Wissenschaft angemessen verstanden, gemessen und bewertet werden können.

2. Konferenz zum Impact der Wissenschaft

Online-Veranstaltung / 18. Februar 2022

Am Freitag dem 18. Februar 2022 fand die zweite Konferenz zum Thema »Gesellschaftlicher Impact der Wissenschaft« im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projekts statt. Während die erste Konferenz im Mai 2021 die internationale Perspektive eingenommen hatte, ging es bei dieser zweiten Veranstaltung darum, einen Ansatz für politisches und strategisches Handeln in Deutschland zu finden.

Mit Vorträgen von Wilhelm Krull (The New Institute) und Jakob Edler (Institutsleiter Fraunhofer ISI) , verschiedenen Impulsen von Rainer Frietsch, Torben Schubert, Susanne Bührer (Fraunhofer ISI) sowie vom Stifterverband und der HU Berlin konnten die mehr als 60 Teilnehmenden aus zahlreichen Institutionen aus Wissenschaft und Wissenschaftspolitik das Thema aus verschiedenen Perspektiven diskutieren, mit dem Ziel, ein spezifisch auf das deutsche Wissenschaftssystem ausgerichtetes Verständnis von gesellschaftlichem Impact zu entwickeln.

Einigkeit bestand darin, dass eine Definition und an gesellschaftlichen Werten ausgerichtete Ziele von Impact der Wissenschaft eine Grundvoraussetzung für eine Bewertung sind. Ein striktes (quantitatives) Messen sahen viele Teilnehmende skeptisch und plädierten dafür, eher ein Verständnis der Prozesse und ein Policy-Lernen in den Vordergrund zu rücken. Einige Teilnehmende sprachen sich auch für »Mehr Mut für eine normative Werthaltung« bei der Zielsetzung und Bewertung von gesellschaftlichem Impact der Wissenschaft aus.