Studie zur Entwicklung eines Potenzialindexes zu bedarfsorientierten Innovationen in Schwellenländern (Atlas for Inclusive Innovation)
Politische Entscheidungsträger in Deutschland und Europa haben eine an gesellschaftlichen Bedarfen orientierte Wirtschafts- und Innovationspolitik als zentrales Leitbild politischen Handelns anerkannt. In den letzten Jahren hat dabei unter der Überschrift »frugaler« bzw. »inklusiver« Innovation insbesondere die Auseinandersetzung mit den Bedarfen weniger kaufkräftiger Bevölkerungsschichten an Dynamik gewonnen. Zunehmend richtet sich aus Deutschland und Europa ein interessierter Blick auf Innovationsprozesse in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Definitorisch sind »frugale Innovationen« Lösungen, die unter limitierenden Rahmenbedingungen auf die Bedarfe eines spezifischen Nutzerkreises zugeschnitten werden und keine überflüssigen Funktionalitäten enthalten mehr. Hieraus resultiert nicht nur eine substanzielle Reduzierung des Preises, sondern oftmals auch eine erhöhte Robustheit und Ressourceneffizienz.
Entsprechende Bedarfe in Schwellenländern, die sowohl politisches als auch unternehmerisches Handeln orientieren und motivieren könnten, bleiben zurzeit allerdings empirisch unzureichend belegt. Auch, da noch immer keine Übereinkunft über in dieser Hinsicht relevante Faktoren existiert, wurde bislang kein systematischer Versuch unternommen, auf Basis quantitativer Analysen »frugale Märkte« zu identifizieren und differenzierend zu beschreiben.