Projekt

Die Bedeutung von Change Agency für Innovation und Transformation in relational-peripheren Regionen

Den inhaltlichen Ausgangspunkt dieses Forschungsvorhabens bildet die Tatsache, dass sich zurzeit zahlreiche Mechanismen der Entstehung von Innovationen und damit der Genese wissensbasierter Entwicklungspfade dynamisch verändern. Ursächlich hierfür sind vor allem Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung sowie neue Erfordernisse im Bereich der Dekarbonisierung. Aus diesen ergeben sich nicht nur für wirtschaftliche Zentren, sondern auch für strukturschwache Räume, neue, bisher unzureichend erforschte Konsequenzen.

Das Forschungsvorhaben verknüpft zwei aktuelle Debatten in denen eine räumliche Differenzierung zwar zunehmend als notwendig erachtet, aber in der Praxis noch nicht hinreichend umgesetzt wird. Die geographische Innovationsforschung, z.B. zur Entwicklung industrieller Pfade, erkennt die Rolle weniger entwickelter Regionen zwar grundsätzlich an, fokussiert sich in der Praxis aber oft dennoch stark auf Prozesse in technologisch führenden Zentren. Auch die sozio-technische Transformationsforschung artikuliert zunehmend den Anspruch, die räumliche Dimension von Akteursnetzwerken und Transformationsprozessen stärker und differenzierter herauszuarbeiten, hat dies allerdings ebenfalls noch nicht in hinreichend konkreter Form eingelöst.

Zur konzeptionellen sowie empirischen Erfassung entsprechender Entwicklungen sind hierbei insbesondere durch das Agency-Konzept motivierte Ansätze relevant, da mittels klassischer, auf Ressourcenausstattung beruhende Ansätzen im Bereich schwächerer Regionen mit insgesamt nur geringem Industriebesatz kaum differenzierte Erkenntnisse zu erzielen sind.

 

 

Ziel des beantragten Forschungsvorhabens ist es, die Auswirkungen neuer Dynamiken wirtschaftlich-gesellschaftlichen Wandels auf regionale Transformationsprozesse sowie der sich in diesem Zusammenhang ergebenden Handlungsoptionen bei der Etablierung wissensbasierter Entwicklungspfade, zu erklären und zu bewerten. Der räumliche Fokus des Vorhabens liegt dabei, entgegen der Mehrzahl bislang vorliegender Untersuchungen, bewusst auf in Innovationsnetzwerken peripher verorteten Räumen, für die die Implikationen neuer, übergreifender Dynamiken unzureichend erforscht sind.

 

 

Das geplante Vorgehen untergliedert sich in zwei Arbeitsschritte.

In der ersten Projektphase erfolgt auf Grundlage der Analyse bestehender Literatur eine systematische Identifikation und Beschreibung der Möglichkeitsräume, die sich durch die neuen Treiber für regionale Innovationsprozesse in relational-peripheren Regionen ergeben. Es wird konzeptionell und empirisch beschrieben, welche konkreten Handlungsoptionen sich für Akteure in der Peripherie aus der strategischen Nutzung von Marginalität, der Entwicklung von Testfelder für Pilotierung und dem Versuch, Innovationsstrategien der Zentren zu imitieren, ergeben könnten.

In der zweiten Projektphase erfolgt die Beschreibung und Bewertung der Handlungen, mittels derer in der Praxis konkrete Optionen realisiert bzw. Grundlagen für neue, regionale Entwicklungspfade geschaffen wurden, sowie die Identifikation der an ihnen beteiligten Akteure. Zu diesen zählen etablierte Unternehmer:innen und Gründer:innen sowie Akteure aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft, die durch individuelle oder kollektive Initiative zu Begründer:innen und Wegbereiter:innen neuer Entwicklungspfade in der Region werden.

Methoden: Web-Scraping, Textanalysen, Topic-Modelling,
Partizipation an qualitativen Forschungsaktivitäten der Projektpartner an der Universität Greifswald (Prof. Schiller).

 

Veröffentlichungen, Workshop

Publikationen

Laufzeit

03.2022 - 02.2025

Auftraggeber

Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG

Partner

Prof. Schiller, Universität Greifswald