Projekt

Die Neuausrichtung der Beziehungen zwischen Deutschland und Asien wird längerfristig eine der größten Veränderungen und Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft und weitere Bereiche der Gesellschaft sein. Eine der für Deutschland relevantesten aktuellen Veränderungen ist die Entwicklung von China weg von der Werkbank hin zu einem zentralen Akteur in Forschung und Innovation und zu einem Anbieter von Produkten und Dienstleistungen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.

Schon heute ist dieser Wandel an einer Reihe von Indikatoren zu beobachten. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen und der Patente sowie der Studierenden an Hochschulen in China sind drastisch angestiegen. Für die Zukunft plant China, diese Entwicklungen weiter zu forcieren. Gleichzeitig treten immer mehr Faktoren auf, die das rasante Wachstum des chinesischen GDPs verlangsamen. Diese Entwicklung birgt Herausforderungen und Chancen für deutsche Unternehmen, die sich in China engagieren. Gleichzeitig ist sie von einer hohen Unsicherheit gekennzeichnet. Etablierte Strategien müssen vor dem Hintergrund der neuen Situation überdacht und ggf. angepasst werden. Fragen nach weiteren Diversifizierungen der Standorte für Produktion und Entwicklung werden sich ebenso stellen wie solche nach einer dauerhaften Verankerung von deutschen Unternehmen in der chinesischen Gesellschaft und des Umgangs mit der Rolle von China als Leitmarkt für High-End-Produkte. Alle diese Entwicklungen schlagen sich auf die Situation in Deutschland nieder. Wie wird ein Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland aussehen, wenn China immer stärker auf eigene Entwicklungen setzt?

Vor diesem Hintergrund war es Ziel des Projektes, eine strukturierte Auseinandersetzung mit möglichen Zukunftspfaden der deutschen Forschungs- und Innovationslandschaft angesichts der sich wandelnden Wirtschaftsstruktur Chinas zu ermöglichen. Aus diesem Zukunftsdialog sind fundierte Einsichten über mögliche Entwicklungen im Zeithorizont von 10-15 Jahren und Handlungsoptionen für heute erwachsen. Zielgruppe waren Entscheider aus betroffenen deutschen Unternehmen und Politikfeldern aber auch die breite Öffentlichkeit.

Zu der Studie stellt die Bertelsmann Stiftung ein Online-Tool zur Verfügung, mit dem Benutzer ihre persönlichen Zukunftserwartungen mit den Szenarien der Experten vergleichen können.