Visioning

© Fraunhofer ISI
Einbettung der Vision im Strategieprozess

Eine Vision soll einem Team Orientierung und Motivation in der alltäglichen Arbeit bieten und den Zusammenhalt stärken. Sie beschreibt klar und inspirierend eine für alle Gruppenmitglieder wünschenswerte Zukunft. Dies umfasst – je nach Ausrichtung – organisationsinterne Aspekte z. B. »wie wir zusammenarbeiten« oder »was uns ausmacht« oder aber nach außen gerichtete Ziele wie »was wollen wir erreichen«. Entsprechend reichen auch die Zielgruppen von dem engeren Kreis der Teammitglieder bis zu Akteuren der Außenwelt z. B. Kooperationspartner, Stakeholder oder Kund:innen.

Methodisch kommt es bei Visioning Prozessen vor allem darauf an, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem der offene Austausch über Wertvorstellungen und die eigene Ausgangssituation möglich ist und angeregt wird. Daher sprechen wir beim Visioning auch von der Zukunft des Herzens (»Future of the Heart«) während Szenarien, die durch analytische Arbeit entstehen und häufig das externe Umfeld beschreiben als »Futures of the Head« gelten.

Beim Visioning ist es wichtig, dass auch implizites Wissen (»Bauchgefühl«) und Vorstellungskraft der Beteiligten mobilisiert werden. Entsprechend setzen wir oft Kreativmethoden wie etwa die Zeitreise oder Bildassoziationen ein.

Das Herausarbeiten der wirklich von allen Beteiligten geteilten Zielvorstellungen ist eine methodische Herausforderung, die mit Dialog- und Kreativmethoden fallspezifisch gelöst wird. Gesprächsregeln (z. B. Appreciative Inquiry) sind ebenso wichtig wie ein strukturiertes iteratives Vorgehen, das ausgehend von individuellen Wünschen nach und nach die gemeinsame Vision entstehen lässt. Eine gute Vision beschreibt die Kernaspekte ohne sich in konkreten Einzelheiten zu verlieren und kann dadurch auch dann Bestand haben, wenn sich die Ausgestaltung verändert. Bei der Auswahl der Teilnehmer:innen für ein Visioning ist es wichtig, dass jede einzelne Stimme einer Gruppe zählt, oder zumindest jede Teilgruppe ausreichend durch Teilnehmende vertreten ist (»whole system in the room«).

In Strategieprozessen wird das Visioning oft mit der Szenarioentwicklung und dem Roadmapping kombiniert.