Projekt

WÄRME4ALLE - Partizipative und sozialverträgliche Wärmewende im Quartier

Die Suche nach langfristig verlässlichen, effektiven und sozialverträglichen Lösungen für die Wärmewende in Quartieren ist eine der aktuell größten Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft und hat eine ebenso große Bedeutung für die betroffenen Mieter:innen sowie die planende Verwaltung. Häufig werden bei energetischen Sanierungen und dem Ausbau der Wärmeversorgung in Quartieren nach wie vor problematische Entscheidungen getroffen, welche die unterschiedlichen, teils konträren Bedürfnisse der Mieterinnen und der Wohnungswirtschaft nur ungenügend berücksichtigen. Aus diesem Grund sieht das Projekt WÄRME4ALLE vor, mit den im Vorhaben assoziierten Wohnungsbaugesellschaften einen transparenten und partizipativen Planungsprozess im Sinne einer resilienten und sozialverträglichen Wärmewende zu entwickeln, der zukünftig auch auf andere Quartiere in Deutschland übertragbar wird.

 

Die Bundesregierung hat ehrgeizige Klimaziele, besonders im Bereich der Wärmewende. Dies stellt Städte und die Wohnungswirtschaft vor große Herausforderungen, da der Wärmebedarf mit etwa 54% einen großen Anteil am Gesamtenergiebedarf ausmacht. Der Anteil erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung ist mit 14% jedoch gering. Die niedrige Sanierungsrate im Wohnbestand und die langen Lebens- und Abschreibungsdauern von Sanierungen erschweren die Erreichung der Emissionsreduktionsziele im Gebäudesektor.

Angesichts der Tatsache, dass die Hälfte des Wohnraums in Deutschland vermietet ist, ist die Zusammenarbeit zwischen Immobilieneigentümern und Mietern entscheidend. Mieter haben oft keinen Einfluss auf Sanierungsmaßnahmen, tragen jedoch hohe Betriebskosten bei fehlender energetischer Sanierung. Daher ist es wichtig, wirtschaftliche Anreize für Vermieter für Sanierungen zu schaffen, gleichzeitig jedoch Mieter bei einer Umlegung der Modernisierungskosten nicht unverhältnismäßig zu belasten.

Die aktuellen Rahmenbedingungen für eine sozialverträgliche Wärmewende sind jedoch unzureichend, wie das aktuell ungelöste Vermieter-Mieter-Dilemma bezüglich entstehenden Vorteilen durch Gebäudesanierung und Kostenverteilung der Sanierungsmaßnahmen sowie die unzureichende Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Erneuerbare Energiekriterien im Mietrecht zeigen. Ein partizipativer Ansatz für den sozialverträglichen Wärmewendeprozess in Quartieren, der lokale Akteure vernetzt, Informationsaustausch und Self-Empowerment ermöglicht und Mieter in Entscheidungsprozesse frühzeitig einbindet, ist daher entscheidend. Dies fördert die Akzeptanz für die Wärmewende, beschleunigt dessen Umsetzung und ermöglicht es Mietern, ihren Einfluss auf Betriebskosten sowie CO2-Ausstoß zu verstehen und aktiven Klimaschutz durch gebäudeadäquates Nutzungsverhalten zu leisten. Partizipation ist ein dementsprechend ein grundlegender Baustein für eine erfolgreiche, zukunftsweisende und sozialverträgliche Wärmewende.

 

 

Das Projekt „WÄRME4ALLE - Partizipative und sozialverträgliche Wärmewende im Quartier“ verknüpft ökonomische Anforderungen einer zukünftig CO2-neutralen Wärmewende im Wohnungsbestand mit sozialen Fragen im Sinne einer Klimagerechtigkeit. Hierfür werden Akteur:innen in sogenannten „PartLab Sessions“ zusammengebracht. Dort tauschen sich diese gemeinsam und partizipativ mit Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen sowie den Beteiligungs- und Dialoggestalter:innen des Projektteams klima- und sozialgerechte Investitionsentscheidungen für Wohnquartiere aus. Ziel dabei ist, mit den Akteur:innen zusammen Zukunftspfade für eine bestmögliche Lösung zu entwickeln und dabei im Sinne der sozialen Gerechtigkeit CO2-neutrale Quartiere für alle zu ermöglichen. Zudem werden digitale Austauschformate ermöglicht, um asynchrone Beteiligung zu ermöglichen. Im digitalen Raum können Diskussionen fortgeführt, Vorschläge bewertet und ein dauerhafter Austausch etabliert werden.  

Zentrale Zielsetzung des Projektes ist die Entwicklung eines transparenten, partizipativen Prozesses mit dem Ziel einer resilienten und sozialverträglichen Wärmewende zur Verbesserung der bisherigen Planungsprozesse. Im Einzelnen verfolgt das Vorhaben drei wissenschaftlichen Teilziele. Diese sind erstens die Entwicklung eines innovativen, zielgruppen- und themenspezifischen Beteiligungsprozesses für heterogene Akteursstrukturen. Zweitens, die Ableitung von Erfolgsfaktoren und Hemmnissen für den operativen Einsatz des strukturierten Beteiligungsprozesses. Drittens verfolgt das Projekt das Ziel der Erarbeitung von Grundlagen für den Transfer auf andere Quartiere in Deutschland.

 

Laufzeit

von November 2023 bis Oktober 2026

Auftraggeber

  • Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Partner

Beteiligte Partner

  • EPC gGmbH, Potsdamer Platz 1, 10785 Berlin
  • InWIS Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH, Springorumallee 20a, 44795 Bochum
  • IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e. V. Magazinstraße 15-16, 10179 Berlin

Assoziierte Partner

  • VBW Bauen und Wohnen GmbH, Wirmerstraße 28, 44803 Bochum
  • Volkswohnung GmbH, Ettlinger-Tor-Platz 2, 76137 Karlsruhe
  • LWB Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH, Wintergartenstraße 4, 04103 Leipzig