Im Zuge des Pariser Klima-Abkommens verpflichtet sich auch Deutschland, die Erderhitzung auf deutlich unter 2 °C, nach Möglichkeit auf 1,5 °C zu begrenzen. Im Klimaschutzplan 2050 hat sich Deutschland dahingehend zu weitreichenden Treibhausgasminderungen bis zum Jahr 2050 verpflichtet (-95 %). Mit dem Klimaschutzgesetz wurden die bestehenden Ziele des Jahres 2030 (-55 %) in Sektorziele umgesetzt. Durch das Klimaschutzprogramm 2030 zielt die Bundesregierung nun mit konkreten Politikmaßnahmen auf die Erreichung dieser Ziele ab.
Bisherige modellgestützte Abschätzungen legen jedoch nahe, dass die existierenden Maßnahmen im Klimaschutzprogramm nicht ausreichen werden, um die Ziele des Jahres 2030 zu erreichen. Zur Erfüllung der langfristigen internationalen Klimaschutz-Verpflichtungen bis 2050 ist somit eine deutliche Verschärfung der Klimaschutz-Anstrengungen geboten. Offen ist dahingehend die Frage, welche politischen Instrumente und Maßnahmen nötig sind, um den abgeleiteten Transformationspfade zu erfüllen. Ebenfalls nicht untersucht wurde, inwiefern nicht-vermeidbare Emissionen – z. B. im Bereich der Landwirtschaft oder Zementindustrie – langfristig durch negative Emissionen kompensiert werden können, um eine vollständige Treibhausgasneutralität zu erreichen.
Das Projekt soll ermitteln, welche Pfade notwendig sind, um die Klimaschutzziele zu erreichen sowie welche Maßnahmen aus politischer Sicht unterlegt werden müssen, um diese Transformationspfade umzusetzen. Im Rahmen des Vorhabens soll entsprechend der Lösungsraum für eine treibhausgasneutrale und nachhaltige Gesellschaft weiter ausdifferenziert werden. Darüber hinaus soll im Rahmen dieses Vorhabens untersucht werden, welche Lösungsbeiträge durch Kohlenstoffsenken bereitgestellt werden könnten. Dies umfasst zum einen natürliche Senken (z. B. Wälder oder Moore), zum anderen technische Lösungen, wie z .B. die Abscheidung von CO2 aus der Luft oder Pyrolysekohle aus Biomasse. Des Weiteren ist ein Vergleich der Szenarien mit anderen Studien vorgesehen.
Im Rahmen dieses Forschungsvorhaben sollen verschiedenen Szenarien modelliert werden, die Pfade zu einer vollständige Treibhausgasneutralität beschreiben. Die Modellierung basiert auf einem Ansatz, durch den mit Hilfe von systemischen bzw. systemdynamischen Analysen wechselseitige Abhängigkeiten zwischen und innerhalb der physikalisch-geologischen sowie den ökonomisch-sozialen Systemen betrachtet werden können, um damit die Komplexität der Systeme erfassbar zu machen. Da grundsätzlich eine Vielzahl einzelner Instrumente und Maßnahmen in unterschiedlichen Sektoren abgebildet werden, erfolgt der Einsatz detaillierter Sektormodelle.
von Februar 2021 bis Juni 2023
Umweltbundesamt (UBA)