Aktuelle Studien zeigen, dass Deutschland bzgl. der Pro-Kopf-Emissionen im Gebäudebereich an dritter Stelle aller G20-Länder steht. Zum einen ist dies auf die hohe Anzahl der Gebäude zurückzuführen, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1978 und somit mit geringen energetischen Anforderungen erstellt wurden. Zum anderen stagniert die Sanierungsquote der Bestandsgebäude seit Jahren bei unter 1 Prozent pro Jahr und es ist keine Beschleunigung bei der Energieeffizienz im Wärmesektor erkennbar. Die Sektorkopplung gilt als ein »Schlüssel zu einer weiter erfolgreichen Energiewende«, um nicht »nur beim Strom, sondern gerade auch bei der so wichtigen Wärme Fortschritte zu machen«. Aufbauend auf den Erkenntnissen dieses Vorhabens sollen die technischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Voraussetzungen, Einflussfaktoren, Methoden und Potenziale für einen klimaneutralen Gebäudebestand im Jahr 2050 analysiert, aufgezeigt und bewertet werden.
Die Begleitforschung adressiert mit dem Vorhaben die zentralen Fragestellungen zur Erreichung des klimaneutralen Gebäudebestands in Deutschland. Neben der Gebäudesanierung als Kernaufgabe der Energiewende werden der Neubau als Innovationstreiber, der smarte Gebäudebetrieb zur Vermeidung von Rebound-Effekten und die Integration des Einzelgebäudes in das Gesamtsystem betrachtet.
Für den Bestand werden ganzheitlich optimierte Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen für verschiedene Gebäudetypen und Fahrpläne für deren Umsetzung entwickelt. Hierbei wird auch die Robustheit gegenüber gewissen nutzerspezifischen und ökonomischen Randbedingungen untersucht. Zudem sollen Szenarien für den Energiebedarf des deutschen Gebäudebestands bis 2050 modelliert werden.
Darüber hinaus wird das Begleitforschungsteam energetische Potenziale von smarten Gebäudetechnologien und -regelungen quantifizieren und bewerten sowie eine Lastprofildatenbank für unterschiedliche Verbrauchsarten und Gebäudetypen erstellen. Außerdem ermitteln die Expertinnen und Experten Flexibilitätspotenziale und netzreaktive Gestaltungsmöglichkeiten für Einzelgebäude in Abhängigkeit des Gebäudetyps und der urbanen Struktur.
1. Oktober 2020 bis 30. September 2024
Forschungszentrum Jülich GmbH