Projekt

Entwicklung des 5. ASEAN Energy Outlook (Energieprognosen) 2017

Die Vereinigung südostasiatischer Nationen (ASEAN) wurde 1967 mit dem Ziel gegründet, die wirtschaftliche Zusammenarbeit, den gesellschaftlichen Fortschritt und die kulturelle Entwicklung zu fördern und zu stärken, wodurch eine Grundlage geschaffen werden soll, um sich den zukünftigen Herausforderungen als eine wohlhabende und friedliche Gemeinschaft zu stellen.

Fraunhofer ISI hat das Energiezentrum der ASEAN (ACE) bei der Entwicklung des 5. ASEAN Energy Outlooks unterstützt, der eine Fortführung der vier bisherigen Outlooks darstellt, die 2006, 2009, 2011 und 2015 veröffentlicht wurden. Dieses Outlook stellt drei Szenarien der Energienachfrage und -versorgung in der Region bis zum Jahr 2040 dar:

  • Ein Business-as-Usual -Szenario (BAU), das eine Fortschreitung der vergangenen Entwicklungen widerspiegelt.
  • Ein AMS-Targets-Szenario (ATS), ein zielbasiertes Szenario, das davon ausgeht, das die neuesten angegebenen nationalen Ziele für Energieeffizienz und erneuerbare Energien in jedem der zehn ASEAN-Mitgliedsstaaten erreicht werden.
  • Ein ASEAN Progressive-Szenario (APS): ein zielbasiertes Szenario, das davon ausgeht, dass die im APAEC 2016-2025 festgelegten regionalen Ziele erreicht werden.  Dieses Szenario hat im Vergleich zum ATS-Szenario ambitioniertere Ziele bei Energieeffizienz und erneuerbaren Energien 

Das 5. ASEAN Energy Outlook zielt nicht nur darauf ab, den Politikern und der Energiegemeinschaft ein Verständnis für die Energietrends und -herausforderungen zu vermitteln, mit denen die Region bis 2040 konfrontiert ist, sondern auch alle ASEAN Mitgliedstaaten stark in den Prozess einzubinden. Das Outlook begleitet die Umsetzung des ASEAN Maßnahmenplans für Energiezusammenarbeit (ASEAN Plan of Action for Energy Cooperation (APAEC)) 2016-2025 und ergänzt ihn durch die Ableitung von Strategien innerhalb der ASEAN zur Bewältigung künftiger Herausforderungen im Energiebereich. Die Ziele des APAEC 2016-2025 streben danach, bis 2025 einen Anteil von 23% erneuerbarer Energien im Primärenergiemix zu erreichen und bis 2020 die Energieintensität um 20% und bis 2025 um 30% gegenüber dem Stand von 2005 zu senken. Eine genaue Definition des Ziels ist im offiziellen Dokument der APAEC 2016-2025 aufgeführt. 

AE05 wurde durch die Kombination eines statistischen Top-down-Ansatzes für die Endenergienachfrage mit einer technologiebezogenen Bottom-up-Modellierung in den Umwandlungssektoren entwickelt. Um den Endenergiebedarf zu projizieren, wurde eine Regressionsanalyse mittels ökonometrischer Software durchgeführt, um das Verhältnis zwischen der sektoralen Endenergiebedarfe und der sozio-ökonomischen Einflussgrößen zu berechnen. Die Analyse ergab für jedes Land eine Reihe von Gleichungen für den sektoralen Energieverbrauch, die jeweils den Energieverbrauch eines bestimmten Sektors mit den entsprechenden sozio-ökonomischen Einflussgrößen in Beziehung setzten. Darüber hinaus wurden die technologiespezifischen Parameter des Umwandlungssektors (Stromsektor, Raffinerien) definiert. Daraus ergab sich der entsprechende zukünftige Primärenergiebedarf.

Der Gesamtendenergieverbrauch steigt von 427 Mtoe im Jahr 2015 auf 1.046 Mtoe (BAU), 856 Mtoe (ATS) und 771 Mtoe (APS) im Jahr 2040. Dieser Anstieg ist auf die Sektoren Industrie, Verkehr und Haushalte zurückzuführen. Diese Branchen bieten Möglichkeiten für potentielle Energieeinsparungen und Effizienzgewinnen an. Im Rahmen der ATS und APS Szenarien, die die jüngsten nationalen Energieeffizienzziele erreichen, gibt es im Jahr 2040 erhebliche Einsparungen im Endenergieverbrauch von 18,2% bzw. 26,3% bezogen auf BAU.

Verglichen mit den Werten in 2015 steigt die Gesamtprimärenergiebereitstellung beim BAU-Szenario voraussichtlich um einen Faktor von 2,3 an und erreicht 1.450 Mtoe bis zum Jahr 2040. Im Rahmen der ATS- und APS-Szenarien führen die Ziele für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien zu Einsparungen im Endenergieverbrauch von 13,9% bzw. 22,6% im Jahre 2040 im Vergleich zur BAU.

Im BAU-Szenario wird die Stromleistungskapazität im Jahr 2040 voraussichtlich um das Dreifache auf 629 GW ansteigen, um den stark wachsenden Strombedarf zu decken. Größere Energieeffizienz kann jedoch die Anforderungen an die installierte Leistungskapazität erheblich senken und zusätzliche Leistungsforderungen von 42 GW im Rahmen des ATS-Szenarios und 50 GW im Rahmen des APS-Szenarios vermeiden.

Das 5. ASEAN Energy Outlook zeigt, dass ASEAN gut aufgestellt ist, um das Ziel einer Senkung der Energieintensität zu erreichen. Mittelfristig (2020) wird in allen Szenarien das Ziel erreicht und sogar übertroffen um 5% beim BAU, 8% beim ATS und 9% beim APS. Langfristig (2025) senkt sich die Energieintensität um 29% beim BAU im Jahr 2025 und verfehlt deshalb das Ziel um 1%. ATS und APS überschreiten das Ziel um 5% bzw. 8%.

Eine weitere Steigerung des Ziels für erneuerbare Energien im Primärenergiemix auf 23% bis 2025 setzt größere Anstrengungen durch die ASEAN Mitgliedsstaaten als derzeit vorgesehen voraus. Das BAU-Szenario projiziert einen Anteil von 13% Erneuerbare im Primärenergiemix. ATS erreicht 17,5% während APS bis 2025 den Anteil von 23% erreicht.

Über die Dauer des Outlookzeitraums bleibt ASEAN als Region Nettoexporteur von Kohle, was hauptsächlich auf Indonesien und Vietnam zurückzuführen ist. Wenn die Ziele für Energieeffizienz und erneuerbare Energien in ATS und APS erreicht werden, senkt sich die Inlandsnachfrage erheblich, wodurch mehr Kohle für den Export zur Verfügung steht.

Die gesamten CO2 Emissionen aus der Energiewirtschaft (d.h. ohne Landnutzungsänderung) werden in den kommenden Jahren von 1.446 Mt CO2eq in 2015 auf 3.460 Mt CO2eq in BAU bis 2040 ansteigen. Es wird erwartet, dass der Anstieg durch APS auf nur 2.168 Mt CO2eq im Jahr 2040 eingeschränkt wird.

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