Ist die Kommunikation zu Photovoltaikanlagen im Sinne der Energiewende?

von Elisabeth Dütschke und Martina Kratschmann /

© MEV
Montage einer Solaranlage auf Hausdach

Erneuerbare Energien sind ein essenzieller Faktor bei der Umsetzung der Energiewende und der Bekämpfung des globalen Klimawandels. Durch den Umstieg auf eine Energieerzeugung mit Photovoltaikanlagen sind jedoch Veränderungen im Verbrauchsverhalten von Privathaushalten möglich. Eine mögliche Folge ist der Anstieg der Stromnachfrage, wodurch die positiven Umwelteffekte der Solaranlage geschmälert würden: Es kommt zu einem Rebound-Effekt.

Hier wirken sich unter anderem die Informationen aus, die Verbraucherinnen und Verbraucher zu Photovoltaikanlagen erhalten. Um herauszufinden, inwiefern in dieser Kommunikation Botschaften vermittelt werden, die Verhaltensänderungen – insbesondere Rebound-Effekte – begünstigen, führten wir eine qualitative Studie durch.

  • Zum einen analysierten wir die Verkaufskommunikation von 109 deutschen Solarbetrieben, indem wir deren Webseiten hinsichtlich Informationen rund um das Thema Photovoltaik untersuchten.
  • Zum anderen interviewten wir fünf Beraterinnen und Berater der Verbraucherzentrale NRW und der Klimaschutzagentur Region Hannover. Dadurch wollten wir herausfinden, welche Informationen und Botschaften sie bei einer Solarberatung im Eigenheim vermitteln.

Wir haben herausgefunden, dass sowohl im Verkauf als auch in der Solarberatung Botschaften vermittelt werden, die finanzielle sowie psychologische Rebound-Effekte fördern können: Sowohl Solarbetriebe als auch Beraterinnen und Berater fokussieren in ihrer Kommunikation stark auf die finanziellen Vorteile, die Privathaushalten durch den Kauf und die Nutzung einer Photovoltaikanlage entstehen können. Diese starke Fokussierung auf monetäre Aspekte birgt Potenzial für Rebound-Effekte, da eine Re-Investition der finanziellen Ersparnis in zusätzliche Kilowattstunden oder auch ein anderes Produkt sehr wahrscheinlich ist. Ein Beispiel dafür ist, aufgrund der Ersparnis die Zimmertemperatur um ein Grad zu erhöhen und so mehr Energie zu verbrauchen.

Außerdem erscheinen die Themen Energiesparen und Klimaschutz durch die finanzielle Fokussierung zweitrangig, was aus psychologischer Perspektive ebenfalls zu einem Rebound-Effekt führen kann. Hinzu kommt, dass diese Themen vermehrt mit dem Verweis auf die Unerschöpflichkeit der Sonnenenergie kombiniert werden. Das kann zur Folge haben, dass Konsumentinnen und Konsumenten das Ressourcenproblem, das mit herkömmlicher Stromerzeugung einhergeht, als geringer einschätzen. Dies könnte zu einer Mehrnachfrage nach Energie führen.

Gleichzeitig haben wir bei der Untersuchung einzelne Botschaften identifiziert, welche die Einsparung von Strom begünstigen könnten. Dazu gehört beispielsweise, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit einer Photovoltaikanlage zum Wohl anderer beitragen. Zudem erhalten sie manchmal konkrete Hinweise sowie die Empfehlung zu einem bedachten Energiekonsum und stromsparendem Verhalten.

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