Begründung des Programms
Mit dem FP7 NMP Thema ist es gelungen, eine Reihe wichtiger Innovationshindernisse in diesen Industriesektoren zu beseitigen, wie zum Beispiel eine lückenhaften Versorgungskette und mangelnde Zusammenarbeit entlang der Versorgungskette, Wettbewerb mit Ländern mit niedrigen Produktionskosten, der begrenzte Zugang zu natürlichen Ressourcen und Rohmaterialien, fehlende Tests und Qualitätskontrollen von Techniken und Prozessen sowie organisatorische Probleme, die bei der Sanierung, Umbau und Renovierung von Altbauten auftreten. Die Gründe für die Einrichtung eines thematischen Bereichs für NMP in FP7 waren und sind nach wie vor gültig, da viele der festgestellten Probleme nach wie vor bestehen. Neue Technologien, die im Rahmen von NMP entwickelt werden, sind für den Aufbau von Liefer- und Wertschöpfungsketten zur Bereitstellung von Verbrauchsgütern und Dienstleistungen unerlässlich.
Die Einführung der öffentlich-privaten Partnerschaften innerhalb des FP7 NMP Themas hat zu einem besseren Gleichgewicht von FP7 NMP in Bezug auf die Unterstützung der verschiedenen Phasen innerhalb der Forschungs-, Technologie- und Innovationskette beigetragen. Daher sind ihre Auswirkungen auf die Strategieplanung für das Thema NMP erheblich. Das Kern RTI Programm ist zum Instrument der Forschungsfinanzierung für neue Grundlagentechnologien für alle Industriesektoren und (als Initiator von Technologien) um sich mit den großen Herausforderungen an die EU zu befassen, während die anwendungsbezogenen Themen zu den öffentlich-privaten Partnerschaften verlagert wurden. Durch die Einführung der privat-öffentlichen Partnerschaften ist die Technologieentwicklung mit spezifischen Bereichen des Innovationsbedarfs verknüpft; das Programm ist jetzt besser auf die Bedürfnisse von spezifischen Sektoren abgestimmt.
Programmumsetzung
Das NMP-Thema ist eindeutig ein industrieorientiertes Thema und dieser Fokus war noch ausgeprägter in FP7. Das FP7 NMP war bei der Gewinnung von Firmen ziemlich erfolgreich. Insgesamt hat die Mitwirkung der Industrie in FPs abgenommen: Sie fiel von 39% in FP4 auf 31% in FP6 und 2010 machte in FP7 nur 25% aus. Während in FP7 NMP die Mitwirkung der Industrie fast 40% der EC-Finanzierung ausmachte, stieg der Anteil der einmaligen Teilnehmer im Vergleich zu FP6 von 55% auf 68%. KMUs - eine wichtige Zielgruppe der EU-Politik - machten sogar 2/3 der industriellen Teilnehmer aus (bei FP6 NMP war dies ungefähr 1/5).
Nachdem die privat-öffentlichen Partnerschaften eingeführt wurden, stieg die Beteiligung der Industrie von 46% der Teilnehmer an gemeinsamen Forschungsprojekten 2009 auf 53% 2013. Die großen Firmen sind in mehreren Teilbereichen aktiv; sie bleiben nicht in einem bestimmten Bereich, sondern nehmen an Projekten in einer Reihe von Bereichen teil, sofern die Themen der Ausschreibung zu ihrem internen Forschungsbedarf passen. Nimmt man N, M und P zusammen mit der industriellen Biotechnologie unter einen Begriff (NMBP) innerhalb der Grundlagentechnologien bestätigt sich in H2020 diese Tendenz.
Dennoch haben Unternehmen nicht oft die Initiative ergriffen: tatsächlich haben Unternehmen nur 19% der FP7 NMP Projekte koordiniert. Wenn man die Einführung der privat-öffentlichen Partnerschaften in der zweiten Hälfte des Programms bedenkt, so ist das unerwartet. Dies kann verschiedene Gründe haben; Firmen beschäftigen ihre FuE Angestellten lieber mit der Entwicklung von Innovationen in Zusammenarbeit mit externen Partnern, steuerliche Zurückhaltung in Phasen der Rezession, Gelegenheitskosten (wenn Mitarbeiter FuE als Projektkoordinatoren eingesetzt werden, sind sie für andere Aufgaben nicht verfügbar). Auch Überlegungen zu geistigem Eigentum spielen vielleicht eine Rolle, da das nützlichste geistige Eigentum bei den niedrigen TRLs erfasst wird, das geistige Eigentum sich in großen Projekten schneller verwässert und deshalb schwerer zu schützen ist.
Wie in FP6 ist auch in FP7 die Gruppe der Teilnehmenden geografisch konzentriert. Das Programm konnte nicht mehr EU13 Teilnehmer erfolgreich anziehen. Die EU15 repräsentiert mehr als 80% der Teilnehmer und der Finanzierung sowie 78% aller einmaligen Teilnehmer. Die EU13 repräsentiert nur 9% der einmaligen Teilnehmer und circa 4% der Finanzierung. In FP6 NMP waren die Teilnehmerzahlen niedriger, die Finanzierungszahlen höher für EU13.
Wirksamkeit des Programmes: Wissenschaftliche Ergebnisse
Der wissenschaftliche Output von FP7 NMP wird hauptsächlich als Publikation in wissenschaftlichen Artikeln und Konferenzbeiträgen veröffentlicht. Die meisten wissenschaftlichen Artikel, die die FP7 NMP Projekte hervorbringen, kommen von Forschungsorganisationen. Firmen steuern nur wenige Prozente hinzu, ausgenommen der Bereich neue Produktionstechnologien; hier steuerten KMUs fast 1/10 aller Publikationen bei. Das Niveau der wissenschaftlichen Artikel des FP7 NMP (gemessen am Anteil von viel zitierten Publikationen und unter Einbeziehung der Begrenzung von Zitationsdaten) ist mindestens so hoch wie der Durchschnitt der ganzen NMP-Landschaft im Web of Science.
Im Großen und Ganzen kann der Schluss gezogen werden, dass die meisten Projekte aktiv wissenschaftliche Publikationen generiert haben und auch einen beachtlichen Grad wissenschaftlicher Exzellenz hervorgebracht haben. Interessante Unterschiede bei wissenschaftlichem Output können zwischen verschiedenen Ländern, verschiedenen Arten von Forschungsorganisationen, NMP-Bereichen und Arten von Projekten festgestellt werden. Einige dieser Unterschiede - wie der Fokus auf Forschungsaktivitäten an Universitäten oder die Aufteilung von gebietsrelevanten Publikationen in TRLs - bestätigen das allgemeine Verständnis der Art der NMP-Forschungsaktivitäten. Die Interpretation anderer Beobachtungen wie zum Beispiel die nationale Verbreitung von wissenschaftlichen Ergebnissen wirft Fragen auf. Insbesondere die geringe Vertretung der EU13 im Vergleich zu ihrer Rolle in der weltweiten NMP-Wissenschaftslandschaft scheint zu zeigen, dass das FP7 NMP Programm weniger erfolgreich war, Forschungseinrichtungen aus diesen Ländern anzuziehen.
Effektivität des Programms: Wirtschaftliche Ergebnisse
Obwohl viele FP7 NMP Projekte weiterhin aktiv sind, gibt es bereits viele wirtschaftliche Ergebnisse, die erreicht worden sind. Das Programm hat schon verschiedene wirtschaftliche Ergebnisse geliefert, die einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft leisten werden. Von den an der Umfrage teilnehmenden Personen der neun abgeschlossenen Projekte, haben 60% ein neues oder wesentlich verbessertes Produkt entwickelt und die Hälfte von Ihnen berichtet, dass dieses Produkt bereits auf den Markt gebracht worden ist. Wo eine Markteinführung stattfand, macht das neue Produkt im Durchschnitt 5% des gesamten Umsatzes des Unternehmens aus. Fast die Hälfte der Teilnehmer der Umfrage berichten von der Entwicklung neuer oder verbesserter Herstellungsprozesse und ca. 60% berichten von neuen oder verbesserten Dienstleistungen.
KMUs sind verhältnismäßig produktiver als große Unternehmen: sie berichten im größeren Umfang von der Entwicklung neuer oder deutlich verbesserter Produkte und Dienstleistungen, die während des Projektes erreicht werden, eine größere verbesserte Flexibilität, Ertragssteigerung und Wachstum der Arbeitnehmerzahl. Außerdem berichten sie von einer stärkeren Auswirkung des Projekts auf den Ruf und das Image im Vergleich zu LE-Teilnehmern.
Projekte von privat-öffentlichen Partnerschaften sind produktiver als Projekte in anderen Bereichen des Programms: Teilnehmer an privat-öffentlichen Partnerschaften besonders Factory of the Future und energieeffiziente Bauprojekte - sind verhältnismäßig produktiver in Sachen Wirtschaftsleitungen als Teilnehmer in anderen Bereichen des Programms. Drei Viertel der Teilnehmer an der PPP-Projektumfrage geben an, dass sie bereits ein neues oder deutlich verbessertes Produkt entwickelt haben. Teilnehmer an der Umfrage von laufenden Projekten (die relativ viele privat-öffentlichen Partnerschaften einschließen) berichten von durchgehend höheren Zahlen von hoher und mittlerer Auswirkung verglichen mit den Teilnehmern von abgeschlossenen Projekten (wie die Anzahl der Patentanmeldungen, die bereits gemacht wurden und bis Ende des Projektes erwartet werden).
Die Einführung von privat-öffentlichen Partnerschaften hat zu einer ausgewogeneren Gewichtung in FP7 NMP im Sinne der Unterstützung verschiedener Phasen in der Innovationskette beigetragen. Die TRLs der Projekte der privat-öffentlichen Partnerschaften sind relativ höher als in den Bereichen M, N, P und I, dieser Schluss wurde auch in der endgültigen Bewertung von Forschungs- privat-öffentlichen Partnerschaften (2013). Ebenso ist seit der Einführung der privat-öffentlichen Partnerschaften die Beteiligung der Industrie größer. Es war eine gute Entscheidung der EC die Strategie während des Programmes zu ändern. Der EG ist es gelungen, das Programm bis zu einem gewissen Grad in Richtung höherer TRLs voranzutreiben.
Effektivität des Programms: Europäischer Forschungsraum
Die FP7 NMP Thematik ist Teil der Bemühungen, einen europäischen Forschungsraum einzurichten. Das Programm kann auch als Zusammenarbeit mit Organisationen aus anderen Ländern und Regionen verstanden werden und ist eine der zentralen Motivationen, um an FP7 NMP Projekten teilzunehmen. Zusätzlich unterstützt FP7 MNP die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren. Dies spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass 75% der FP7 NMP Publikationen Co-Publikationen sind.
Große Unternehmen veröffentlichen öfter mit Universitäten (dies bestätigen andere Studien, die darauf hinweisen, dass sie bei Grundlagenforschung im Vergleich zu KMUs aktiver sind), während KMUs öfter mit (anwendungsorientierten) RTOs publizieren.
Überraschenderweise wurde herausgefunden, dass es mehr projektexterne Co-Publikationen als projektinterne Co-Publikationen in fast allen Teilen des Programms außer für neue Produktionstechnologien gibt. Es kann der Schluss gezogen werden, dass die Verbreitung von Ideen, Konzepten und Anwendungen, ausgelöst von EU-Projekten, außerhalb der involvierten Gemeinschaft sehr gut funktioniert. Es gibt sogar mehr projektexterne Co-Publikationen als projektinterne Co-Publikationen außer für neue Produktionstechnologien. Dies bedeutet zuallererst, dass eine viel größere Gemeinschaft von Forschungsorganisationen und vielleicht Unternehmen in FP7 NMP involviert ist als nur die geförderten Projektteilnehmer und zweitens, dass Projektpartner existierende (Forschungs-) Netzwerke verwenden und dass sie neue Beziehungen aufbauen, um Projektergebnisse zu verbreiten oder um Ideen weiterzuentwickeln.
Effektivität des Programms: Gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen
Gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen von FP7 NMP Projekten werden als ein beabsichtigter Nebeneffekt von wirtschaftlichem Erfolg angesehen (und nicht umgekehrt). Projektteilnehmer berichten von einer Vielzahl an Projektergebnissen mit gesellschaftlicher und ökologischer Relevanz.
Projektergebnisse werden hauptsächlich durch traditionelle Kommunikationskanäle verbreitet, um eine Öffentlichkeit zu erreichen, die an diesen Ergebnissen und an ihren gesellschaftlichen und ökologischen Aspekten interessiert ist und erreicht vorwiegend eine wissenschaftliche Öffentlichkeit. Jedoch scheint es Potential für Verbesserungen hinsichtlich der Zugänglichkeit von gesellschaftlichen Interessensgruppen der breiten Öffentlichkeit zu geben, wie zum Beispiel durch Nutzen von sozialen Medien.